Am 19. und 20.03.2022 startete Rainer (im Bild links), zusammen mit seinem Team beim German Cup 2022 in Gemünden am Main. Am Ende durfte er sich gemeinsam mit seinem Team über einen verdienten 1. Platz freuen.

Retrieverarbeit erklärt für interessierte Hundeführer anderer Jagdhunderassen

Gerne möchten wir interessierten Hundeführern die Arbeit mit Retrievern vorstellen und beschreiben, worum es z.B. bei der Deutschen- oder Europameisterschaft für Retriever geht. Es lässt sich in einem Satz erklären. Es gibt keine bessere Möglichkeit um die Hunde fit für die Jagd zu halten, sie durch regelmäßiges Traininung artgerecht auszulasten und ein gutes Mensch-Hund Team zu werden. Der Retriever ist ein Spezialist wenn es um das Apportieren geht, doch geht er bei entsprechender Ausbildung auch zuverlässig und gut auf Schweiß. Es gibt gewisse Arbeitslinien, die auch Wildschärfe im Blut haben. Wer als Hundeführer regelmäßig mit seinem Hund arbeitet und Freude daran hat, die Leistungsfähigkeit seines Hundes mit dem Leistungsstand von anderen Hunden zu vergleichen, wird Freude an der Retrieverarbeit haben. Es gibt keine andere Jagdhunderasse, die den Hundeführern so viele Möglichkeiten bietet, um gemeinsam mit anderen Hundeführern zu trainieren und auf Prüfungen zu gehen. Es versteht sich von selbst, dass man einen gehorsamen Hund für diese Arbeit braucht und welcher Jäger wünscht sich nicht einen gehorsamen Kameraden an seiner Seite bei der Jagd. 

Voraussetzungen, Ablauf, Teams 

Um an der Deutschen Meisterschaft teilnehmen zu dürfen, müssen die Hunde einen Workingtest des DRC der Offenen Klasse mit dem Prädikat „gut“ (gem. APD/R-O) oder eine der folgenden Arbeitsprüfungen mit dem Prädikat „gut“ bestanden haben: Int. Workingtest nach FCI-Reglement (O), Field-Trial nach FCI-Reglement (open), Mock-Trial nach FCIReglement (open), St. John’s Prüfung(SRP) des DRC oder GB – Field-Trail (Open) ab CoM (Aus den Prüfungsstatuten des DRC). Die Klassen werden unterteilt in "Schnupperer, Anfänger, Fortgeschrittene und Offene Klasse. 

An 2 aufeinanderfolgenden Tagen (SA/SO), mussten insgesamt 10 Aufgaben durch ein 3er-Team gelöst werden. Jede der 10 Aufgaben besteht aus 3 unterschiedlichen Jobs, damit jeder Hund einmal an die Reihe kommt. Für jeden einzelnen Job können maximal 20 Punkte vergeben werden, so dass pro Aufgabe 60 Punkte ein "full house" ergeben. Die Höchstpunkzahl beträgt somit insgesamt 600 Punkte für die 10 Aufgaben.

Es tun sich 3 Hundeführer zusammen die sich gut verstehen und der Meinung sind, dass ihre Hunde auf gleichem Niveau arbeiten und sich im besten Fall ergänzen. Das Team besteht aus einem A, B, C Hund. Die Hundeführer legen die Reihenfolge selbst fest, wobei man eigentlich immer den Hund mit der größten Erfahrung zum A Hund macht, weil die Richter sich daran orientieren bei Aufgaben, bei den sie bestimmen festlegen, welcher Hunde welche Aufgabe arbeiten soll.  

Das German Cup Team 17 auf dem Weg zur nächsten Aufgabe

Team Nummer 17 auf dem Weg zur nächsten Aufgabe (vlnr Rainer Kern, Sarah Esser, Hubert Dziambor), Foto Nicole Justus.

Die Aufgabe der Richter besteht u.a. darin, möglichst jagdnahe Aufgaben zu stellen, bei denen die Hunde auf unterschiedliche Art und Weise Dummys (Wildersatz für Kaninchen oder Ente) zu apportieren haben. Manchmal gibt der Richter vor, welche Aufgabe der A, B oder C Hund zu lösen hat, meistens jedoch dürfen die Hundeführer die Aufgaben selbst setzen. D.h. der Richter erklärt dem Team-Captain die Aufgabe und gibt ihm kurz Zeit, sich mit seinem Team zu besprechen. Das Team legt dann fest, welcher Hund den 1., 2. oder 3. Job übernehmen soll.

In der Regel kommt bei einer der 3 Aufgaben eine Markierung vor, d.h. ein sichtig geworfenes Dummy (Ente) fliegt in größerer Entfernung durch die Luft, nachdem kurz davor ein Schuss fiel (Schuss dient der Aufmerksamkeit des Hundes). Da die Hundeführer die Stärken oder Schwächen ihrer Hunde kennen, werden sie natürlich den Hund, der am besten von den Dreien markiert, diese Aufgabe übernehmen lassen. Muss ein langes und schwieriges Blind gearbeitet werden, setzt man z.B. den Hund ein, der besonders gut die Linie hält und sich sehr gut einweisen lässt. Hunde die in der "Open-Class" laufen, sollten sich auf große Distanzen einweisen lassen. Es kann durchaus vorkommen, dass ein sog. Blind in einer Entfernung von 200 Metern entfernt liegt. Ein Blind ist ein Dummy, welches für den Hund nicht sichtig ausgelegt wurde.  Es kommt also auch auf die richtige Strategie des Teams an. 

Neben Blinds und Markierungen können Standtreiben vorkommen, ein sog. Walkup, Wasserarbeit, Arbeiten über Hindernisse wie Zäune und andere "nette" Überraschungen, d.h. Ablenkungen bei dem der Hund u.a. seine Steadyness- und der Hundeführer gute Nerven und Ahnung vom Hunde führen unter Beweis stellen muss.

Das Gelände für eine Meisterschaft

Das Revier im Sinderbachtal ist unter Retrieverführern bekannt dafür, dass es eines der anspruchsvollsten Gelände ist, in dem ein solcher  Wettkampf abgehalten werden kann. Es ist einfach alles vorhanden, von großen Wiesen, Wald, großem See, Bachläufe, Gräben, natürliche Hindernisse wie umgefallene Bäume etc., ein großartiges Gelände, das den Hunden und Hundeführern alles abverlangt. Also genau richtig für eine Deutsche Meisterschaft.

Teilnehmer, Retriever-Rassen und Richter des German Cup 2022

Insgesamt hatten sich 47 Teams mit 141 Hunden angemeldet, davon 69 Rüden und 72 Hündinnen. Die 141 Hunde verteilten sich wie folgt auf die 6 verschiedenen Retrieverrassen. Es starteten 92 Labrador Retriever, 40 Golden Retriever, 6 Flat Coated Retriever, 2 Chesapeake Bay Retriever, 1 Novia Scotia Duck Tolling Retriever, 0 Curly Coated Retriever. Bei den Retrievern gibt es 2 Schläge. Die Arbeitslinie und die Standartzucht. Darüberhinaus gibt es Zuchtprädikate wie "Spezielle jagdliche Leistungszucht", "jagdliche Leistungszucht" und "Standardzucht". Das Prädikat hängt mit den Prüfungen der Elterntiere und deren Vorfahren zusammen.

Gerichtet wurden die 10 Aufgaben von insgesamt 6 Richtern, die aus Deutschland, Großbritanien, Frankreich, Niederlande, Belgien und Dänemark angereist waren. Diese Richter müssen in ihrem Land oder von der FCI für Dummyprüfungen, Workingtests und Field Trials zugelassen sind. Richter aus Großbritannien müssen Field-Trial-Richter (Panel A oder B des Englischen Kennel Clubs) sein.

German Cup Sieger 2022 Lesser Burdock Dundee
Müde und entspannt... 
Lesser Burdock Dundee, ein Rüde aus spezieller
jagdlicher Leistungszucht nach getaner Arbeit.


Spielregeln des German Cup 2022

Am Ende des ersten Tages werden die Punkte der ersten 6 Aufgaben addiert. Die ersten 30 Teams kommen weiter, dürfen am Sonntag erneut starten und und 2 weitere 4 Aufgaben a` 3 Jobs lösen. Die restlichen Teams scheiden aus. Im Anschluss wird wieder gerechnet und falls es einen Punktegleichstand gibt unter den ersten 4 Platzierungen, gibt es ein Stechen. Für die Teams mit Punktegleichstand denken sich die Richter dann eine weitere, knackige Aufgabe aus. Das ist immer eine spannende Angelegenheit bei der alle Teilnehmer zuschauen können. Beim German Cup 2022 gab es allerdings keinen Punktegleichstand und daher auch kein Stechen.

Die Gewinner des German Cup 2022

Rainer Kern konnte sich zusammen mit seinem Team Nummer 17 insgesamt 528 von 600 möglichen Punkten erarbeiten und landete damit auf Platz 1. Die Richter können pro Hund und Aufgabe max. 20 Punkte vergeben, aber sie können auch 0- oder nur ganz wenige Punkte vergeben.

Nimmt der Hund Kommandos nicht sofort an gibt es Punktabzug. Findet der Hund nicht schnell genug gibt es Punktabzug. Kommt er mit der Beute nicht schnell und freudig zurück gibt es Punktabzug. Läuft er unangeleint nicht perfekt Fuß gibt es Punktabzug. Liefert der Hund nicht ordentlich ab gibt es Punktabzug. Gibt der Hund einen Mucks von sich gibts eine Null. Es sind anspruchsvolle Aufgaben die von anspruchsvollen Richtern gestellt werden. Das muss auch so sein, weil sich die 3 erstplatzierten Teams dadurch für die Teilnahme an der Europameisterschaft der Retriever, dem International Workingtest (IWT) qualifizieren.




Glückliche Hundeführer bei der Siegerehrung, alle megastolz auf die Leistung Ihrer Hunde.

Qualifikation erreicht für die Teilnahme bei der Europameisterschaft der Retriever (International Workingtest IWT)

Die Europameisterschaft der Retriever ist wie der German Cup eine Team-Meisterschaft. Aus ganz Europa treffen sich dort die besten Hundeführer mit ihren Retrievern um die Leistungen ihrer Hunde miteinander zu messen. Natürlich kommt bei so einer großen Veranstaltung, genauso wie beim German Cup, auch das Vergnügen für die Hundeführer nicht zu kurz.

Einen kleinen Einblick über den Ablauf kann man sich bei diesem schönen Video anschauen. 



Für Hundeführer gibt es kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung. Die Hunde arbeiten bei jedem Wetter wie man bei diesem Video sehr gut sehen kann.


Lust auf Retrieverarbeit bekommen???


Jeder fängt mal kein an und zum Erfolg gibt es keinen Lift, man muss die Treppe nehmen. Wir bieten regelmäßig Retrieverseminare und Trainings mit Rainer Kern an.

>> Hier sind die Ausschreibungen der einzelnen Veranstaltungen ausgeschrieben

>> Hier geht es zur Terminübersicht

>> Infos rund ums Retrievertraining


>> Persönliches Einzeltraining / Coaching für Retriever Hundeführer - vom Welpen, Junghund bis zum erwachsenen Hund


Team-Prüfungen sind eher die Ausnahmen als die Regel. Bei den meisten sog. Workingtests für Retriever starten die Hundeführer alleine mit ihrem Hund. Zum Abschluss noch ein Video, bei dem man Rainer Kern mit seinem Rüden Lesser Burdock Dundee bei einer Einzel-Aufgabe beobachten kann. Die Beschreibung folgt unterhalb vom Video.  



Beschreibung der Aufgabe Blind und Markierung:

Der Richter erklärt dem Starter die Aufgabe. Normal steht der Richter, vielleicht hatte er schon einen langen Tag ;-)
1. Schuss fällt, Helfer kurz sichtbar hinten links, legt ein Blind (Dummy nicht sichtig) aus.
2. Schuss fällt, eine Markierung (geworfenes Dummy) in der Verlängerung von Richter und Hundeführer geradeaus.

Das Blind muss zuerst geholt werden. Hund voran schicken, stoppen mit Pfiff, Suchenpfiff jetzt hier suchen.
aufnehmen und zurückbringen.

Als nächstes muss die Markierung gearbeitet werden. Hund mit Apport schicken, stoppen damit er nicht zu tief geht, aufnehmen und zurückbringen. Aufgabe gut gelöst.

Übrigens dürfen alle Jagdhunde mit FCI Papieren an Prüfungen teilnehmen, es muss nicht zwingend ein Retriever sein. Voraussetzung ist das er gerne apportiert. 

Wir arbeiten weder mit Zwangsapport oder sonstigem Zwang
>> Es geht auch anders...


Bildergalerie German Cup2022 > Team 17 

Herzlichen DANK der lieben Fotografin, Nicole Justus, die sehr schöne Erinnersbilder für das Team geschossen hat!